Auf einer kleinen Halbinsel, zwischen der Bucht der hl. Eufemia und dem Stadthafen, liegt die schöne, malerische kleine Stadt, deren charakteristische Silhoutte mit den vier Glockentürmen an ein grosses Seegelschiff mit vier hohen Masten erinnert. Nach der Zeit ihrer Entstehung ist die Stadt in zwei Teile eingeteilt: die Altstadt, genannt Kaldanac, und die neue Vorstadt oder Varoš. Der alte und der neue Stadtteil waren von festen Wehrmauern umgeben, deren Reste auch heute noch relativ gut erhalten sind, und die ganze Stadt umschliessen. Innerhalb der Stadtmauern befinden sich viele kulturgeschichtliche Denkmäler, und man kann mit Recht sagen, dass die ganze Stadt ein lebendes Denkmal ist.
Im nordwestlichen Teil des Platzes Municipium Arbe befindet sich eines der schönsten Gebäude der Stadt, der ehemalige Rektorenpalast, jetzt Gemeindeversammlung Rab. Der älteste Teil des Gebäudes erstreckt sich entlang der Strasse Donja Ulica und endet mit einem dreistöckigen, viereckigen Turm. Die Fassade dieses interessanten Gebäudes ist mit schön gemeisselten romanischen Fenstern geschmückt. An der Fassade sieht man im ersten Stock schöne Renaissancebiforien, während die Fensteröffnungen des zweiten Stockwerks spätgotisch sind. Über dem Hauseingang befinden sich in zwei Reihen Löwenköpfe deren Rachen geschlossen, halboffen oder weit geöffnet sind. Auf diesen Löwenköpfen ruhte einst ein schöner Balkon, der noch in Resten erhalten ist. Von diesem Balkon wurden einst dem Volk Verlautbaren gelesen. Der Eingang führt in einen überwölbten Hof - das Atrium. Hier sind ausgegrabene steinere Denkmäler aus verschiedenen Zeiträumen ausgestellt. Eines der ältesten, ein Römer in der Toga, stammt aus der römischen Zeit, und dazu kommen noch ein Sarkophag aus byzantinischer Zeit, zwei steinerne Säulen mit lateinischen Inschriften, einige antike Kapitelle aus verschiedenen Zeiten, und einige Wappen von Patrizierfamilien. Vom Platz Municipium Arbe gelangt man neben dem Postgebäude in die Altstadt - Kaldanac. Sie wurde schon zur Zeit der Römer errichtet, unter dem römischen Imperator Octavian Augustus im 1.Jh. Um diese Ansiedlung wurden Wehrmauern - und Türme erbaut. Von den einstigen antiken Bauwerken ist fast nichts mehr erhalten, weil die Stadt einige Male zerstört und wieder aufgebaut worden ist. Die erste Zerstörung erlebte sie im 7.Jh. zur Zeit der zweiten Völkerwanderung. Sie wurde im 8.Jh. erneuert, als Byzanz wieder über Dalmatien herrschte. Dieser Teil der Stadt hat auch stark unter Feuersbrünsten zur Zeit der Pestepidemie im 15.Jh. gelitten, als viele Bauwerke verschwunden sind.
